28.04.2025 - 8 Vorstellung des Konzepts barrierefreies Service...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 8
- Datum:
- Mo., 28.04.2025
- Status:
- gemischt (Sitzung abgeschlossen)
- Uhrzeit:
- 18:01
- Anlass:
- Sitzung
Beratung
Eine Vertreterin der avikom-m-v e. V. stellt das Konzept eines barrierefreien Servicebüros vor.
Diese Idee gab es erstmals seit dem Umbau der alten Post zum Verwaltungsgebäude und während des Umbaus des alten Amtsgerichts zum Verwaltungsgebäude Am Tierpark. Geplant ist ein barrierefreies Servicebüro der Stadtverwaltung Greifswald für Menschen mit Schwerbehinderung, kurzzeitig gesundheitlich Eingeschränkte und Senioren.
Es wäre einfacher einen Raum zu schaffen, der barrierefrei für alle zugänglich ist und mit der Verwaltung vernetzt ist, sodass die erwähnten Personengruppen mit unterschiedlichen Anliegen dort hingehen können. Dies wäre kostensparender als alle einzelnen Abteilungen in Gebärdensprache zu schulen und die Räumlichkeiten barrierefrei auszurichten (z. B. Fahrstühle, Rampen, etc.). Wenn dieser Raum bereits eingerichtet ist, würde es Sinn machen, ihn als einziges barrierefreies Wahllokal zur Verfügung zu stellen.
Das alte Amtsgericht wäre der ideale Standort (gute Anbindung, Parkplatzmöglichkeiten). Der ehemalige Pförtner-Raum (direkt im Eingangsbereich) wäre zur Einrichtung des Servicebüros sinnvoll. In diesem Servicebüro würde ein für die jeweiligen Behindertengruppen geschulter Verwaltungsmitarbeiter sitzen, der mit der restlichen Verwaltung vernetzt ist, einfache Anliegen bereits bearbeiten und Termine vereinbaren könnte (z. B. wenn eine Kommunikationshilfe benötigt wird). Hierfür müsste keine neue Stelle geschaffen werden.
Bsp. Anliegen bei der Führerscheinstelle: Bürger kommt in das Servicebüro und bespricht mit dem Verwaltungsmitarbeiter sein Anliegen. Der Mitarbeiter würde sich sodann mit der Führerscheinstelle vernetzen, Formulare ausdrucken und die Angelegenheit bearbeiten.
Nachteile des Stadthauses sind u. a.: Parksituation, schwere Türen, digitale Anzeigen haben keine akustischen Anzeigen.
Vorschlag für einen anderen Ort: Räume des ehemaligen Reisebüros (Stadthaus).
Herr Bernhardt bedankt sich für die Ausführungen. Ein Austausch mit den Verwaltungskollegen ist bereits erfolgt. Sinn der Beauftragten ist, für diese Personengruppen ansprechbar zu sein und zu vermitteln. Bsp.: Herr Bernhardt sitzt im Haus der Begegnung, welches barrierefrei zugänglich ist und über ein Blindenleitsystem verfügt.
Die Vertreterin: Es geht beim Servicebüro um eine reine Lotsenstruktur. Hinweis auf immense Kosten, wenn alle Mitarbeiter in DGS geschult werden.
Herr Bernhardt: Wenige Verwaltungsmitarbeiter wurden im letzten halben Jahr in DGS geschult. Ggf. sollte in jedem Bereich ein Mitarbeiter geschult werden.
Die Vertreterin: Dies wäre zu viel Aufwand. Betroffene benötigen eine Anlaufstelle.
Herr Sieder: Bei Umbauten oder Neubauten wird die Barrierefreiheit schon mitgedacht. Die Bedürfnisse audio-visuell eingeschränkter Personen werden nicht so häufig berücksichtigt.
Ein Lotsenbüro könnte Sinn machen, ohne die praktische Umsetzbarkeit ad hoc diskutieren zu können. Beratungen können die Beauftragten zeitlich nicht leisten und ist vermutlich nicht ihre Aufgabe. Die Idee des Servicebüros sollte genauer geprüft werden.
Herr Barsch fragt nach, ob Verwaltungsdienstleistungen in diesem Servicebüro erbracht werden oder es lediglich die Funktion eines Lotsenbüros hätte.
Wenn es sich um ein Servicebüro handeln sollte, bestehen Bedenken darüber, dass damit ein separater Ort geschaffen wird, der sich für die Betroffenen wie eine weitere Separation anfühlen könnte.
Wenn in der AG „Barrierefrei“ Einigung besteht, spricht nichts dagegen, über den Sozialausschuss einen entsprechenden Prüfauftrag in die Bürgerschaft einzubringen.
Die Vertreterin erklärt, dass es nicht um die Beratung der Menschen geht, sondern nur um einen barrierefreien Zugang in die Greifswalder Verwaltung.
Herr Bucars merkt an, dass hauptsächlich die Krankenkassen, Pflegekassen und der MDK für Beratungen zuständig sind.
Ein Prüfauftrag wäre denkbar. Fraglich ist jedoch, wie viele Menschen dieses Servicebüro überhaupt in Anspruch nehmen würden.
In der Vergangenheit wurde der Stadt angeboten, ein barrierefreies Wahllokal in dem Pflegeheim (in dem Herr Bucars arbeitet) einzurichten. Dies wurde von der Stadt abgelehnt.
Frau Horn zieht ihren Redebeitrag zurück und schließt sich den Ausführungen von Herrn Barsch an.
Frau Dr. Schwenke schließt sich teilweise dem Redebeitrag von Herrn Barsch an. Eine Kostenersparnis würde durch die Einrichtung dieses Servicebüros nicht erfolgen.
Nicht alle älteren Menschen oder Menschen mit Einschränkungen würde dort hingehen. Für eingeschränkte Menschen wäre es vielleicht sogar besser, in ihrer Umgebung Behördengänge zu erledigen statt zu einer Stelle, die ausschließlich dafür ausgewiesen ist, gehen zu müssen. Ein Servicepunkt für bestimmte Anlaufprobleme ist einen Prüfauftrag wert. Trotzdem müsste weiter darüber nachgedacht werden, z. B. Türöffner im Stadthaus installieren zu lassen.
Frau Kowalzyck spricht sich dafür aus, bestehende Verwaltungsstrukturen zu stärken und mehr bekanntgemacht zu werden. Der Seniorenbeirat bietet dies an.
Alle Verwaltungsleistungen, die digital angeboten werden, werden weiterhin analog angeboten, sodass auch Personen, die Probleme damit haben, ein Handy oder PC zu bedienen, die gleichen Möglichkeiten haben.
Herr Hollandt merkt an, dass die Errichtung einer Lotsenstelle einen sehr hohen bürokratischen Aufwand bedeuten würde. Sofern Leistung in der Lotsenstelle nicht erbracht werden kann, müsste der Lotse beispielsweise vom Verwaltungsgebäude am Tierpark zum Stadthaus und wieder zurück zum Verwaltungsgebäude am Tierpark. Für den Bürger könnte das auch einen höheren Aufwand bedeuten, wenn dieser dadurch zwei Mal zum Verwaltungsgebäude am Tierpark kommen müsste.
Die Installation von Türöffnern im Stadthaus wäre sinnvoll.
Die Vertreterin des Vereins kann die Einwände teilweise nicht nachvollziehen. Es ist fraglich, warum durch die Errichtung eines Servicebüros mehr Kosten entstehen sollten, wenn keine neue Stelle geschaffen werden muss und sich der Umbaubedarf des ehemaligen Pförtnerbüros in Grenzen hält.
Sie ist offen für andere Vorschläge. Sie weist darauf hin, dass es diesen Wunsch schon lange gibt und Menschen diesbezüglich oft an sie herantreten. Die Gruppe der alten Menschen fällt im Alltag „hinten runter“. Hofft, dass das Anliegen überdacht wird und ggf. Ideen oder andere Vorschläge eingebracht werden.