Beschlussvorlage der Politik (ö) - BV-P-ö/07/0083

Die Bürgerschaft der Universitäts- und Hansestadt Greifswald (UHGW) beschließt,

1. dass die Stadt Greifswald Straßen und Plätze zu gleichen Teilen nach Frauen und Männern benennt. Bis eine tatsächlich paritätische Namensgebung erreicht ist, werden Straßen und Plätze, die mit menschlichen Namen versehen werden sollen, bevorzugt mit Frauennamen benannt, um das Ziel schnellstmöglich zu erreichen. Dies schließt jedoch nicht die vereinzelte Benennung von Straßen nach Männern aus.

2. dass die Straßen eins der neu entstehenden Stadtviertel nur Frauen gewidmet wird, die z.B. herausragende Leistungen für Greifswald und/oder Umgebung oder für die Wissenschaft erbracht haben.

3. die Prüfung von Doppelbenennungen für öffentliche Verkehrsflächen, so dass Benennungen, die Männern gewidmet sind, ebenso die bedeutenden weiblichen Verwandten berücksichtigen, wie z.B Angelika Petershagen und Katharina Rubenow. Bei der Prüfung sollen die Auswirkungen einer Umwidmung auf die Anwohner:innen berücksichtigt werden.

4. die Prüfung von Umwidmungen von Straßen mit bisher nicht-menschlichen Bezug, um das Ziel schneller zu erreichen. Diese Straßen könnten durch Hinzufügung kleiner Erklärtafeln am Straßenschild auf wichtige Frauen verweisen, z.B. Steinstraße würde Edith Stein gewidmet, usw.

Die Greifswalder Geschichte sowie die Weltgeschichte sind durch viele herausragende Frauen gekennzeichnet, jedoch sind Straßen und Plätze großteils nach Männern benannt. Dieses eklatante (Miss)Verhältnis wird dem Umstand nicht gerecht, dass Frauen ebenso wie Männer viel für die Stadt Greifswald und für ihre Einwohner:innen geleistet haben.

Um Frauen größere Sichtbarkeit zu verleihen, deren Beitrag am Stadtleben zu würdigen und somit bewusstseinsbildend für Geschlechtergerechtigkeit zu wirken, sollen zukünftig die Straßenbenennungen immer im Wechsel stattfinden, mal nach einer Frau, mal nach einem Mann. Um den Rückstand bei der Benennung mit Frauennamen aufzuholen, sollen jedoch zunächst solange Frauennamen bevorzugt für neue menschliche Straßen- und Platzbenennungen Anwendung finden, bis ein 1:1 Verhältnis erreicht ist.

Begründung: