Beschlussvorlage der Verwaltung - 05/337
Grunddaten
- Betreff:
-
Umbenennung der Szczeciner Straße
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage der Verwaltung
- Federführend:
- Import
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Zuständigkeit | NA |
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Geplant
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Ortsteilvertretung Ostseeviertel (OTV OV)
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Beratung
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30.08.2010
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Erledigt
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Hauptausschuss (HA)
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Beratung
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Geplant
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x(bis 2014-06-30) Ausschuss für Haushaltsplanung, Finanzwesen, Beteiligungsgesellschaften und Eigenbetriebe, Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Tourismus und Liegenschaftsangelegenheiten
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Beratung
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06.09.2010
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Geplant
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x(bis 2014-06-30) Ausschuss für Bauwesen und Umwelt
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Beratung
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07.09.2010
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Erledigt
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Bürgerschaft (BS)
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Beschlussfassung
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27.09.2010
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Erledigt
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x(bis 2014-06-30) Ausschuss für Schulen, Bildung, Universität, Wissenschaft und Kultur
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Beratung
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08.09.2010
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Beschlussvorschlag
Die Bürgerschaft der Universitäts- und Hansestadt Greifswald beschließt:
- Der Oberbürgermeister wird beauftragt, den Straßenzug „Szczeciner Straße“ in „Stettiner Straße“ umzubenennen.
- Die Städtepartnerschaft zu Stettin soll mit der künftigen Benennung eines repräsentativen Platzes nach dem Namen unserer Partnerstadt besondere Würdigung erfahren.
- Der Oberbürgermeister wird beauftragt, die kommunale Straßennamenkommission mit der Prüfung und einem konkreten Entscheidungsvorschlag für die Benennung eines repräsentativen Platzes entsprechend der Ziffer 1. zu betrauen.
- Hierbei sind umfangreichere Änderungen bestehender Adressen zu vermeiden.
Sachdarstellung
Aus Anlass der bevorstehenden Städtepartnerschaft sowie als Zeichen der Unterstützung für das Projekt Europäische Kulturhauptstadt Stettin schlagen wir diese Namensänderung vor. Die bisherige „Szczeciner Strasse“ als Verbindung zwischen „Trelleborger Weg“ und „Tallinner Straße“ scheint uns der Größe und Bedeutung der Ostseemetropole Stettin nicht angemessen. Sie sollte dem Straßenverlauf folgend über „Trelleborger Weg“, „Kotka-Ring“ und „Straße des Friedens“ bis hoch zur „Wolgaster Strasse“ umbenannt werden.
Da sich im Ostseeviertel Namen von Städten der Ostseeanrainerstaaten befinden, bietet sich die Umbenennung in diesem Stadtviertel an.
– Vom „Trelleborger Weg“ mit einer umlaufenden Straße und mehreren Stichstraßen wird allein die Durchgangsstraße zum „Kotka Ring“ umbenannt.
– Der südliche Teil des „Kotka Rings“ bleibt als solcher erhalten, zumal es sich bei Kotka um eine Partnerstadt handelt.
– Der derzeitige Name "Straße des Friedens" hatte in Zeiten des kalten Krieges eine andere Bedeutung wie in der heutigen Zeit der europäischen Einigung und steht zudem mit den dortigen Straßennamen in keiner Beziehung – auf ihn kann verzichtet werden.
– Die neue „Stettiner Straße“ würde der Bedeutung der beabsichtigten Städtepartnerschaft mit der Stadt Stettin gerecht werden und eine durchgehende Straße von der „Wolgaster Straße“ bis zur „Tallinner Straße“ darstellen. Dies würde auch symbolischen Charakter haben, da Stettin – wenn auch nicht mittig –geographisch zwischen Wolgast und Tallin liegt.
– Die bisherige Stichstraße der „Straße des Friedens“ in Verlängerung der „Sankt-Petersburger-Straße“ sollte als „Sankt-Petersburger-Straße“ fortgeführt werden. Dies entspricht üblichen geometrischen Rastern.
Die Stadt Stettin (polnische Schreibweise: Szczecin) ist seit 1996 in einer Städtefreundschaft mit Greifswald verbunden. Die beabsichtigte Städtepartnerschaft wird dazu beitragen, Pommern auf deutscher und polnischer Seite einander näher zu bringen. Durch die Öffnung der Grenzen ist es nun möglich, dass auch in Pommern menschlich das zusammenwächst was zusammen gehört. Dazu gehört auch die Achtung der Geschichte beider Seiten, die uns für die Zukunft Verpflichtung sein sollte. Dies ist insbesondere die Jahrhunderte alte pommersche Hauptstadt, das nach Krieg und Zerstörung wieder aufgebaute polnische Stettin.
Polnische Städte, die aus der Geschichte heraus deutsche Ortsbezeichnungen haben, sollten auch in Greifswald - wie andernorts international üblich - so genannt werden. Diese internationale Üblichkeit gilt nicht nur für polnische Städte aus deutscher Sicht. So wird beispielsweise in Deutschland das italienische Milano als Mailand bezeichnet und im englischsprachigen Raum das deutsche München als Munich. Lissabon auf deutsch, portugiesisch Lisboa. Kopenhagen auf deutsch, Kobenhavn auf dänisch. Helsinki auf deutsch und finnisch, Helsingfors auf schwedisch. Bukarest auf deutsch, Bukaresti auf rumänisch. Rom auf deutsch, Roma auf italienisch. Kalkutta auf deutsch, international Kolkata, bengalisch Kalkätä. Brüssel auf deutsch, Bruxelles auf französisch und Brussel auf niederländisch. Diese Beispiele ließen sich beliebig fortsetzen.
Die zu DDR-Zeiten strikte Ablehnung deutscher Ortsbezeichnungen für Städte in Polen hat gerade nicht zum gegenseitigen Vertrauen zwischen den Völkern beigetragen sondern diente eher der den damaligen politischen Verhältnissen geschuldeten und gewollten Abgrenzung und damit nicht zuletzt dem Schüren von Ressentiments. In unserer neuen, modernen Welt ist hierfür kein Raum mehr, so dass internationalen Gepflogenheiten entsprechend auch in den jeweiligen Ländern die dort jeweils gebräuchlichen Bezeichnungen benutzt werden sollten.
