Beschlussvorlage der Verwaltung - 05/556

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Die Bürgerschaft der Universitäts- und Hansestadt Greifswald beschließt:

 

Der Oberbürgermeister wird beauftragt, mit der Volkssolidarität in Kontakt zu treten und ggf. zu verhandeln, um die Möglichkeiten einer Zielvereinbarung zur finanziellen Unterstützung der späteren Betriebskosten des Modellprojektes Aktivierungs- und Integrationszentrum für ältere Menschen (AIZ) der Volkssolidarität zu erörtern. Die Ergebnisse sollen in der Bürgerschaftssitzung am 26.09.2011 vorgestellt werden.

 

 


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Sachdarstellung

Die Volkssolidarität hat sich zum Ziel gesetzt, Vereinsamung und Isolation im Alter zu verhindern. Dazu möchte sie ein „Aktivierungs- und Integrationszentrum für ältere Menschen“ (AIZ) in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald errichten, das wichtige Bereiche der zukünftigen kommunalen Daseinsvorsorge für ältere Menschen in Greifswald und der ländlichen Umgebung der Stadt beinhaltet. Mit dem Aktivierungs- und Integrationszentrum möchte die Volkssolidarität eine Einrichtung etablieren, in der Aktivierung, Integration und Gesundheitsförderung älterer Menschen sowie auch psychisch kranker Menschen im Mittelpunkt stehen soll. Im Zentrum sollen dafür verschiedene Möglichkeiten gehalten werden, so zum Beispiel Dienstleistungs-, Gesundheits- und Beratungsangebote sowie verschiedene Mobilitätshilfen. Die Ideen der Volkssolidarität begeisterte die Jury des Bundeswettbewerbs “Daseinsvorsorge 2030 – eine Antwort auf den demografischen Wandel” unter Vorsitz von Prof. Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär beim Bundesverband Deutscher Stiftungen so, dass das Zentrum in Zusammenarbeit mit dem Bundesinnenministerium als Modellprojekt entwickelt und erprobt werden soll. Die Ergebnisse und Erfahrungen des Modellprojektes sollen perspektivisch in andere Regionen, die ebenfalls den Auswirkungen des demografischen Wandels unterliegen, transferiert werden.

 

Zur Realisierung des Projektes, das in 2012 baulich errichtet und konzeptionell verwirklicht werden soll, bedarf es jedoch finanzieller Unterstützung. Hochtechnologien und Schnelllebigkeit kennzeichnen unsere Zeit. Gleichzeitig spiegelt der steigende Anteil der älteren Bevölkerung den stattfindenden demografischen Wandel wider. Der Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung wird größer, der Anteil der unter 20-Jährigen sinkt dagegen. So wird sich laut StatA MV die Anzahl der über 65-jährigen wie folgt ändern: Vom Jahr 2010 ausgehend mit einem Stand von 368.000 steigt die Anzahl der Senioren in Mecklenburg-Vorpommern bis 2030 auf 534.000 an. Somit kann von einem Anstieg der älteren Bevölkerung um fast 170.000 bis 2030 ausgegangen werden. Die Menschen in MV werden also weniger und älter. Der demografische Wandel stellt somit die Universitäts- und Hansestadt vor Herausforderungen, für die wir gemeinsam innovative und zielgruppengerechte Lösungen gefunden werden.

 

Die Volkssolidarität will mit ihrem Projekt sinnbildlich einen Leuchtturm schaffen, der von einem zentralen Punkt der Stadt Greifswald in die Gebiete mit Plattenbauten, umliegende Dörfer und ländliche Regionen ausstrahlt. Die Ideen sollen der älteren Bevölkerung Lebensfreude und Fürsorge schenken, wegbrechende Familiensysteme ergänzen und Lebensqualität auch bis weit in den ländlichen Raum aufrechterhalten. Um den Auswirkungen des demografischen Wandels entgegenzutreten, den Bedarfen der älteren Menschen gerecht zu werden und ihnen ein längeres selbstbestimmtes und aktives Leben in ihrem gewohnten Umfeld zu ermöglichen, wurde das Projekt „Aktivierungs- und Integrationszentrum für ältere Menschen in und um Greifswald“ entwickelt.

 

Für das AIZ möchte die Volkssolidarität ein neues, barrierefreies Gebäude errichten, das auf dem Grundstück des Wohn- und Servicehauses „Boddenhus“ entstehen soll. Mit dem Zentrum soll dazu beitragen werden, Isolation und Vereinsamung älterer Menschen in und um Greifswald zu verhindern, indem diese durch vielfältige Leistungsangebote aktiviert und noch stärker in die Gesellschaft integriert werden. Die Seniorinnen und Senioren können gerade auch im hohen Alter sozial-kulturell mit anderen Menschen zusammen sein, geistig und körperlich aktiv bleiben und dennoch so lange wie möglich selbstbestimmt im eigenen Haushalt leben.

 

Zentrales Anliegen des Projektes ist neben den vielfältigen Beratungsangeboten (z.B. durch Alzheimergesellschaft, Gesundheitsamt, Pflegeberatung, Polizeisprechstunde) die Gesundheitsförderung durch vielfältige Sport- und Ernährungsangebote. Gerade im Alter haben frische und gesunde Speisen einen erheblichen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen. Das klassische „Essen auf Rädern“ kann den ernährungsphysiologischen Ansprüchen der älteren Menschen nicht gerecht werden und fördert darüber hinaus die Vereinsamung und Passivität. Diesem Trend soll entgegengewirkt werden, indem die älteren Menschen mit einem Seniorenshuttle von zu Hause abgeholt und täglich frisches, gesundes Essen aus regionalen Produkten angeboten erhalten und dieses z.T. mit Senioren in einer Generationenkochschule gemeinsam zubereitet wird. Außerdem möchte die Volkssolidarität Vitalitätstraining, Muskelerhalt und -aufbau, Rückenschulkurse u.ä. durch geschultes Fachpersonal durchführen lassen und Sportangebote, insbesondere für ältere Menschen anbieten.

 

Eine weitere Besonderheit des Projektes ist die Bewirtschaftung und Umsetzung der Angebote durch die Integration älterer, erwerbsfähiger Langzeitarbeitsloser sowie durch psychisch kranke Menschen. Sie werden dabei durch Fachkräfte des Vereins angeleitet und gefördert. Durch die Einbindung in die betrieblichen Strukturen des Zentrums erproben sich die Beschäftigten in unterschiedlichen Bereichen und stärken ihre Fach- und Sozialkompetenz. Auf diese Weise soll die Wiedereingliederung älterer Langzeitarbeitsloser über 55 Jahren sowie psychisch kranker Bürgerinnen und Bürger der Stadt in den ersten Arbeitsmarkt unterstützt werden.

 

Die Volkssolidarität damit, dass das Projekt zumindest als unterkellerter Eingeschossbau realisiert werden kann. In diesem Fall würden sich die Baukosten auf EUR 1.900.000,00. Der Verein ist bereit, einen Eigenanteil in Höhe von EUR 250.000,00 zu tragen. Das Land hat für die Umsetzung des Vorhabens ca. EUR 410.000,00 in Aussicht gestellt. Das Bundesministerium des Innern stellt bei Realisierung des Projektes Fördermittel in Höhe von EUR 150.000,00 zur Verfügung. Auch über andere Ministerien des Bundes akquiriert die Volkssolidarität derzeitig Fördermittel. Zudem wird über den Landkreises Ostvorpommern eine Förderung des Seniorenshuttles angestrebt, um die Mobilität älterer Menschen im ländlichen Raum zu verbessern. Darüber hinaus werden über 300 Stiftungen und auch das Kuratorium Deutsche Altershilfe, das Deutsche Hilfswerk oder die Aktion Mensch, mit der Bitte um Förderung deutschlandweit angeschrieben. Als gemeinnützigem Verein ist es der Volkssolidarität nicht möglich, dieses umfangreiche Projekt der kommunalen Daseinsvorsorge allein umzusetzen.

 

Mit der zu prüfenden und eventuellen zu verhandelnden Zielvereinbarung soll eine Unterstützung dieses engagierten und zukunftsorientierten Projektes erfolgen. Da eine Förderung in die bauliche Investition durch die Universitäts- und Hansestadt Greifswald nicht möglich ist, wäre eine Unterstützung eventuell durch eine Zielvereinbarung hinsichtlich späterer Betriebskosten möglich.

 

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Beschlüsse

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08.06.2011 - x(bis 2011-12-12) Ausschuss für Soziales, Gesundheit, Behinderte, Senioren und Wohnen

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20.06.2011 - Hauptausschuss (HA)

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04.07.2011 - Bürgerschaft (BS)

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22.08.2011 - Bürgerschaft (BS) - verwiesen