Beschlussvorlage der Verwaltung - 05/482
Grunddaten
- Betreff:
-
Weiteres Verfahren - Unterbringung Stadtarchiv
- Status:
- öffentlich (Vorlage abgeschlossen)
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage der Verwaltung
- Federführend:
- Import
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Zuständigkeit | NA |
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Geplant
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Senat (S)
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Beratung im Senat
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Erledigt
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Bürgerschaft (BS)
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Beratung
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28.03.2011
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Geplant
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x(bis 2014-06-30) Ausschuss für Bauwesen und Umwelt
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Beschlussfassung
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06.09.2011
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Beschlussvorschlag
Die Bürgerschaft der Universitäts- und Hansestadt Greifswald beschließt:
1. Das künftige Stadtarchiv soll am Standort
a) der ehemaligen Freiwilligen Feuerwehr in der Baderstraße - oder
b) auf dem Grundstück Flur 45, Flurstück 25/23 der Gemarkung Greifswald, An den Wurthen errichtet werden.
2. Die Verwaltung wird beauftragt, eine entsprechende Vorplanung für den Standort a) und/oder b) in Auftrag zu geben.
3. Nach der Vorplanung ist das Projekt der Bürgerschaft zur abschließenden Entscheidung mit einer Darstellung der geplanten Finanzierung und einem möglichen Bauzeitenplan vorzulegen.
Sachdarstellung
Die Bürgerschaft hat am 05.07.2010 mehrheitlich den Beschluss gefasst, dass die Verwaltung Standortvorschläge für einen Umzug des Stadtarchivs in neue Räumlichkeiten vorlegt. Entsprechend des Beschlusses hat der Oberbürgermeister das Immobilienverwaltungsamt mit der Federführung beauftragt, einen entsprechenden Vorschlag zu erarbeiten. Es wurde eine verwaltungsinterne Arbeitsgruppe aus Mitarbeitern der Ämter 23, 10 und der Dezernatssteuerung III unter Einbeziehung des Amtes 41 gegründet, die sich mit Standortfragen und der Aufgabenstellung befasst hat. Die Aufgabenstellung liegt nahezu abgeschlossen vor und ist in der Anlage beigefügt.
Bezüglich der Standortfrage sind verschiedene vorhandene Gebäude untersucht und bewertet worden. Von den vorhandenen Standorten kam der bisherige Standort Arndtstraße und die BS Technik in die engere Wahl und sind im Ergebnis aber aus folgenden Gründen verworfen worden:
Arndtstraße:
Für die Arndtstraße liegt eine Planung aus dem Jahr 1998 vor. Danach belaufen sich die auf heute fortgeschriebenen Baukosten auf 4,1 Mio. Euro. Problematisch an der Planung ist die Innenhofbebauung, für die, auf Grund der beengten Situation, nachbarschaftsrechtliche Zustimmungen erforderlich sind, die aber bereits damals vom Eigentümer abgelehnt wurden. Aufgrund der ablehnenden Zustimmung des Eigentümers könnte der Innenhofbereich nicht entsprechend der damaligen Planung realisiert werden und würde bei einer erforderlichen Umplanung an Magazinkapazitäten verlieren. Das Haupthaus ist auf Grund der Konstruktion nur für eine Nutzung mit geringen Lasten nutzbar, so dass dort keine Magazinkapazitäten unterzubringen sind. Auch aufgrund der räumlich beengten Situation erscheint der Neubau eines Magazins an dem Standort problematisch und hätte auch künftig keine weitere Entwicklungsperspektive. Für den Zeitraum der Sanierung müsste eine Übergangslösung gefunden werden.
Siemensallee:
Am Standort Siemensallee (Halle 4; Gesamtfläche ca. 1560 m²) befindet sich zurzeit das Zwischenarchiv mit einer nutzbaren Fläche von ca. 283 m² und die Turnhalle der Beruflichen Schule mit Nebenräumen.
Damit nutzt die Berufsschule die Halle im überwiegenden Maße. Auch das Verhältnis der schulischen Nutzung zur Nutzung für kommunale Vereine ist mit 58% zu 42% überwiegend für schulische Zwecke. Der Berufsausbildungsstandort Greifswald wird weiterhin einen hohen Stellenwert haben, es ist davon auszugehen, dass Greifswald Regionales Berufliches Bildungszentrum für den Kreis Südvorpommern wird. Aus Sicht des Schulverwaltungs- und Sportamtes und der Beruflichen Schule werden Turnhalle und Nebenräume weiterhin benötigt, ein Nutzungswechsel zu archivischen Zwecken wird deshalb abgelehnt. Um das gesamte Stadtarchiv mit End- und Zwischenarchiv, Büro-, Neben- und Besucherräumen in der Siemensallee unterzubringen, was prinzipiell möglich wäre, müsste aber das gesamte Gebäude als Archiv umgebaut werden.
Ein weiteres Problem ist der mit dem Landkreisneuordnungsgesetz verbundene Wechsel der Schulträgerschaft der Berufschulen zum Kreis Südvorpommern, der den Vermögensübergang gem. § 12 LNOG M-V einschließt. Eine Archivplanung für den Standort ist nur sinnvoll, wenn Gewissheit darüber herrscht, dass die Stadt Greifswald das Gebäude behalten kann. Es müsste also frühzeitig Einigkeit mit dem Kreis erzielt werden, dass die Halle 4 nicht im Rahmen des Vermögensüberganges übergeht. Rechtssicherheit über die Gültigkeit einer entsprechenden Vereinbarung würde erst mit einem Kreistagsbeschluss des neuen Kreises nach dem 04.09.11 erzielbar sein. Weiterhin müsste ein Alternativstandort für die Sporthalle angeboten werden.
Eine befristete Weiternutzung von Flächen in der Siemensallee ist dennoch erforderlich und kann über einen Mietvertrag mit dem neuen Kreis ausgehandelt werden.
Darüber hinaus sind folgende Aspekte zu berücksichtigen:
Das Stadtarchiv wäre in der Siemensallee in seiner Dienstleisterfunktion gegenüber der Stadtverwaltung durch die große Entfernung zu den Ämtern und Dienststellen eingeschränkt. Aber auch seiner Rolle als Kultureinrichtung wäre der Standort Siemensallee abträglich. Dieser ist wenig attraktiv für ein Archiv, da er sich weit außerhalb der Greifswalder Innenstadt befindet und auch mit dem ÖPNV nur einigermaßen gut zu erreichen ist. Im Gegensatz zum derzeitigen Standort Arndtstraße ist die günstige und schnelle Erreichbarkeit der Einrichtung innerhalb der Greifswalder Innenstadt zu Fuß, mit dem Fahrrad wie auch mit dem öffentlichen Nahverkehr nicht mehr gegeben. Vor diesem Hintergrund steht zu befürchten, dass das Archiv seinen derzeitigen Benutzerstamm wie auch zukünftige interessierte Nutzer einbüßen würde. Das Archiv ist als ein Ort für eine breite Öffentlichkeit gedacht – als wichtiger Anlaufpunkt für Bürger, Wissenschaftler und Hobbyforscher wird der Standort Siemensallee dem Ansinnen eines Archivs nicht gerecht. Auch als außerschulischer Lernort wäre das Stadtarchiv aufgrund dieser peripheren Lage insbesondere für Schulklassen und studentische Projektgruppen kaum noch interessant, was wiederum zur Folge hätte, dass der Einrichtung neben dem ideellen Verlust gleichermaßen finanzielle Einnahmen verloren gingen.
Abgesehen von der Lage ist auch die Gebäudebeschaffenheit nicht optimal: Der technische Zweckbau wäre als architektonisches Ensemble nicht attraktiv und repräsentativ. Während Städte wie die Hansestadt Stralsund ihre wertvollen Zeugnisse der Stadtgeschichte und Stadtverwaltung in architektonisch eindrucksvollen Gebäuden beherbergen und somit zugleich als historisches Baudenkmal Besucher anziehen, würde Greifswald auf nicht unerhebliche Weise seine kulturelle Attraktivität mit einem mehr als suboptimalen Archivstandort einbüßen. Abschließend ist zu bemerken, dass eine städtebauliche Förderung an diesem Standort nicht möglich ist.
Ergebnis:
Im Ergebnis der Diskussion ist man dann zu dem Ergebnis gekommen, dass ein Neubau mit entsprechender optionaler Erweiterungskapazität und den Räumlichkeiten für die Verwaltungsmitarbeiter einschließlich Lesesaal als Neubau die günstigste Variante ist. Bei der Suche der Standorte hat man sich auf Standorte im Sanierungsgebiet konzentriert, da hier eine Förderung mit Städtebaufördermitteln möglich ist und dadurch der städtische Eigenanteil erheblich reduziert werden kann.
Von Seiten der Verwaltung wird der Standort der ehemaligen Freiwilligen Feuerwehr in der Baderstraße bevorzugt. Der Magazinneubau könnte im Hofbereich bei teilweisem Abriss der vorhandenen Hallen erfolgen. Der Verwaltungsbereich könnte im Bestand der Baulichkeiten an der Baderstraße untergebracht werden, die entsprechend saniert werden müssten. Dieser Standort wäre von den 3 genannten der teuerste, weil entsprechende Herrichtungskosten für das Grundstück (Abbruch der Anbauten) und eine entsprechende Sanierung der vorhandenen Gebäude erfolgen müsste. Andererseits wäre die Förderung für die Altbausubstanz höher als bei einer Neubebauung. Städtebaulich wird ein Misstand beseitigt und die Blockbebauung führt zur Schließung des Quartiers, was ebenfalls städtebaulich begrüßt wird. Dieser Standort wird sowohl vom Stadtbauamt als auch vom Kulturamt favorisiert.
Der Standort Quartier A-8 am Hansering ist grundsätzlich ebenfalls für die Errichtung eines Archivs geeignet, wobei das Grundstück selbst zu groß ist, so dass eine Restfläche für eine andere Nutzung zur Verfügung gestellt werden müsste. Aufgrund des Standorts wäre an diesem Standort eine aufwendige Fassadengestaltung erforderlich, die gegenüber einem reinen Zweckbau teurer wäre. Für die wegfallenden Stellplätze müsste Ersatz gefunden werden.
Der Standort An den Wurthen erfordert von der Gestaltung her keine besonderen Anforderungen und könnte dementsprechend als reiner Zweckbau errichtet werden. Er wäre somit der Kostengünstigste. Auch dieser Standort liegt im Sanierungsgebiet und könnte grundsätzlich mit Fördermitteln errichtet werden.
Auch die Standorte b) und c) sind mit dem Leiter des Archivs abgestimmt, wobei dieser eine Präferenz für den Standort a) abgegeben hat.
Die Kosten der Vorplanung für alle Varianten können aus dem Treuhandvermögen bestritten werden und betragen je Objekt ca. 37.500,- €. Insofern hat die Beauftragung der Vorplanung keine Auswirkungen auf den städtischen Haushalt.
Anlagen Lagepläne für die Grundstücke a) und b) Aufgabenbeschreibung Archiv |
