Beschlussvorlage der Verwaltung - 06/943

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

1. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, gemeinsam mit der AG „Saubere Stadt“ eine Richtlinie zur Organisation von Veranstaltungen der Stadtverwaltung, der kommunalen Unternehmen und der Greifswald Marketing GmbH zu erstellen, die Vorgaben und Hinweise für eine nachhaltige Veranstaltungsdurchführung enthält. Die Richtlinie sollte insbesondere folgende Punkte umfassen:

      Verwendung von Mehrweg- oder kompostierbarem Geschirr

      Verwendung und Ausgabe von regionalen sowie saisonalen Produkten für die Versorgung

      Vermeidung von Müll, insbesondere verzichtbarer Verpackungsmüll

      Die Nutzung von Leitungswasser als Trinkwasser für die Veranstaltung

      Prüfung von Kooperationsverträgen mit Akteuren für die Umsetzung der Richtlinie (z.B. Unternehmen und Produkte aus der Region)

 

 Ein Entwurf der Richtlinie soll im Oktober 2017 dem zuständigen Fachausschuss zur Beratung vorliegen. Eine Umsetzung der Maßnahmen ist spätestens für das Jahr 2018 anzustreben.
 

2. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, zu prüfen, inwieweit im alltäglichen Verwaltungshandeln Möglichkeiten zur Vermeidung von Ressourcenverschwendung realisiert werden können. Über die Umsetzung berichtet die Verwaltung im zuständigen Fachausschuss.
Folgende Maßnahmen sollen insbesondere geprüft werden:

      Vermeidung der Aufstellung von Heißgetränkeautomaten mit Kapsel-Technik, insbesondere auf Basis von Aluminium-Kapseln

      Umstellung von Heißgetränkeautomaten auf nachhaltige Produkte und Mehrweg-oder kompostierbare Becher

      Reduktion von Papiermüll durch Vermeidung von nicht intensiv genutzten Drucken und Verwendung von nachhaltigem Papier

      Verzicht auf Einweg-Flaschen

 

3. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, zur Reduzierung des Mülls innerhalb des Greifswalder Stadtgebiets die Einführung von Mehrweg-Bechern für Kaffee und andere Heißgetränke zu prüfen. Es wird die Entwicklung eines gemeinsam nutzbaren Mehrweg-Bechers mit Greifswald-Bezug („Der Greifswalder Pott“) gemeinsam mit gastronomischen Unternehmen in der Stadt sowie öffentlichen Institiutionen (Universität und Klinikum, Studierendenwerk) angestrebt.

 Bei der Entwicklung und der Nutzung als Marketing-Instrument soll die Greifswald  Marketing GmbH einbezogen werden. Die konkreten Pläne zur Umsetzung sollen ggf. im               Oktober 2018 in den zuständigen Fachausschüssen vorgestellt werden.

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Sachdarstellung

Zu 1.

Im Verwaltungshandeln der Universitäts- und Hansestadt Greifswald, aber auch bei den kommunalen Unternehmen, wie der WVG und den Stadtwerken Greifswald, sowie der Greifswald Marketing GmbH finden im alltäglichen Geschäft eine Vielzahl von Sitzungen, Meetings, Tagungen und andere Veranstaltungsformate statt. In der Regel wird bei diesen Veranstaltungen auch eine Versorgung mit Getränken und/oder Essen angeboten.

Aus Sicht der Antragsteller_innen bietet sich hier eine gute Möglichkeit, mit einem bewusst nachhaltigen Veranstaltungskonzept Ressourcenverschwendung zu verhindern und das klimafreundliche Profil der Stadt weiter zu schärfen. Dabei können die Maßnahmen ohne große Probleme auf verschiedene Organisationsbereiche und Veranstaltungstypen ausgeweitet werden, so dass eine allgemeine Richtlinie seitens der Stadt eine gute Handlungsgrundlage bei der Veranstaltungsdurchführung darstellen wird.

Die im Beschlusstext vorgeschlagenen Maßnahmen sind ein Katalog von Vorschlägen, die aus Sicht der Antragsteller_innen berücksichtigt werden sollten – sowohl die anderen politischen Akteure als auch die Verwaltung sind gerne dazu eingeladen, diese Vorschläge im Gremienverlauf zu ergänzen, so dass eine möglichst umfassende Richtlinie durch die Stadtverwaltung erstellt werden kann.

Besonders hervorheben möchten wir die Nutzung von Leitungswasser als Trinkwasser. Dies hat nicht nur Symbolwirkung, indem wir damit unterstreichen, dass das von den Stadtwerken zur Verfügung gestellte Wasser eine besonders gute Qualität hat, sondern hat auch direkte Vorteile zur Vermeidung von Ressourcenverschwendung. Es entfallen unnötige Plastikflaschen und lange Transportwege und damit verbundene ökologische und ökonomische Logistikkosten. Leitungswasser wird in Deutschland besonders streng kontrolliert, es kann also ohne Bedenken als Trinkwasser genutzt werden. [1]

 

Zu 2.

Neben Veranstaltungen kann es auch im Berufsalltag Möglichkeiten zur Vermeidung von Ressourcenverschwendung und der Stärkung des klimafreundlichen Profils der Stadtverwaltung geben. Dies umfasst zum Beispiel die Möglichkeit der Kaffee- und Heißgetränkebereitstellung, die besonders dann ein wirklicher Klimakiller ist, wenn sie mit Hilfe von Systemen zur Verfügung gestellt wird, die auf Aluminium-Kapseln basieren. Die Antragsteller_innen wollen hier vor allem sensibilisieren und auf verschiedene Möglichkeit des nachhaltigen Handelns aufmerksam machen.

 

Zu 3.

Einweg-Becher für Heißgetränke gehören zu den größten Umweltverschmutzern in Städten, die deutsche Umwelthilfe geht davon aus, dass deutschlandweit stündlich 320.000 Einweg-Becher verwendet werden.[2]

Dabei ist die Herstellung der Becher in Kombination mit den Plastikdeckeln und der Beschichtung äußerst rohstoffintensiv. Im Anbetracht der Nutzungsdauer ergibt sich ein äußerst gravierender negativer Einfluss auf die Umwelt. Auch in Greifswald kann häufig beobachtet werden, dass die städtischen Müllbehälter besonders von Einweg-Bechern überquellen. Die Reduzierung von Einweg-Bechern ist damit nicht zuletzt auch eine ökonomische Frage für die Müllentsorgung der Universitäts- und Hansestadt Greifswald.

Andere Städte haben das Problem bereits erkannt und versuchen zu reagieren: Die Hansestadt Hamburg kündigte im Rahmen der Umsetzung ihres Umweltleitfadens an, gemeinsam mit privatwirtschaftlichen Akteuren einen Mehrweg-Becher zu realisieren.[3] Diese Chance wollen wir auch für Greifswald nutzen und sehen aufgrund der Größe der Stadt sogar relevante Vorteile bei der Umsetzung im Vergleich zur Hansestadt Hamburg. Dabei ist es wichtig, den Prozess von Anfang an gemeinsam mit den privaten Akteuren, wie Bäckern, Cafés und anderen Gastronomieeinrichtungen, aber auch mit dem Studierendenwerk zu handeln.

Abschließend sei auf das enorme Marketing-Potential dieser Maßnahme verwiesen: Der „Greifswalder Pott“ (ein Vorschlag und keine Vorgabe der Antragssteller_innen) könnte über die Stadtgrenzen hinaus Werbung für unsere Stadt machen, er könnte in die Marketing-Bemühungen für die Gewinnung von Hauptwohnsitzen integriert werden, als Geschenkmöglichkeit für Verwandte und Bekannte außerhalb von Greifswalds fungieren oder eben als Markenbotschafter der Universitäts- und Hansestadt, wenn er durch eine Greifswalder_innen beim Reisen verwendet wird.

Es ist klar, dass für die Umsetzung dieses Vorhabens ein gewisser Planungs- und Abstimmungsaufwand benötigt wird. Die Antragsteller_innen sind aber der Meinung, dass sich diese Mühen lohnen können.

 

[1]http://www.bvl.bund.de/DE/01_Lebensmittel/03_Verbraucher/15_Wasser_Mineralwasser/wasser_basepage.html

[2] http://www.duh.de/becherheld_problem/

 

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Beschlüsse

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07.03.2017 - Ausschuss für Wirtschaft, Tourismus und Kultur

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07.03.2017 - Ausschuss für Bauwesen, Umwelt, Infrastruktur und öffentliche Ordnung

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20.03.2017 - Hauptausschuss (HA) - auf TO der BS gesetzt

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03.04.2017 - Bürgerschaft (BS)

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17.10.2017 - Ausschuss für Bauwesen, Umwelt, Infrastruktur und öffentliche Ordnung

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17.10.2017 - Ausschuss für Wirtschaft, Tourismus und Kultur