Beschlussvorlage der Verwaltung - 06/1277

Die Bürgerschaft beauftragt den Oberbürgermeister zu prüfen, welche Möglichkeiten einer besseren Anbindung an den städtischen ÖPNV für den Ortsteil Friedrichshagen umsetzbar sind.

 

Hierbei ist darzustellen, wie eine Fortführung der Linienführung über Eldena „Alte Schmiede" oder eine Anbindung via Kleinbus an das vorhandene Liniennetz realisiert werden kann. Der Bürgerschaft ist das Ergebnis der Prüfung mit folgenden Parametern bis zum 1. Quartal 2019 vorzustellen:
 

- Arten der Realisierbarkeit (Linienfortführung oder Kleinbus etc.)

- Anbindungstaktung mit besonderer Berücksichtigung der Schülerbeförderung

- jeweilige Kosten

- Zeitraum bis zur möglichen Anbindung

Obwohl Friedrichshagen ein Ortsteil der Stadt Greifswald ist, besteht fast keine Anbindung an den ÖPNV. Lediglich mit der Bushaltestelle an der L26, durch den Regionalverkehr des Landkreises, haben Bürger eine Möglichkeit, ihren zugehörigen Sozialraum, ihre Stadt, zu erreichen. Die Bushaltestelle befindet sich damit in einer bis zu 3 km weiten Entfernung zu den Häusern in Friedrichshagen. Für Kinder und Rentner ist das unzumutbar, aber auch für alle anderen Bürger mit Gepäck und/oder schlechter Witterung.

 

Friedrichshagen hatte als Ortsteil der Stadt Greifswald jahrzehntelang eine Busanbindung, die vor 3 Jahren von den Verkehrsplanern der Stadt gestrichen wurde. Nur durch den engagierten Einsatz der Ortsteilvertretung war die Stadt bereit einen Schülerersatzverkehr (Kleinbus, 8 Plätze) einzusetzen, der lediglich die Schüler um 7.00 Uhr zu den Schulen Ostseeviertel I und II fährt und um 15.30 Uhr zurückbringt. Dabei werden beide Haltestellen in Friedrichshagen angefahren. 
Bei der Erarbeitung des langfristigen Stadtentwicklungskonzeptes sowie in vielen anderen Beratungen hat die Ortsteilvertretung auf diese unhaltbare Situation mehrfach hingewiesen – zuletzt bei den Beratungen zum vor Kurzem im Kreis beschlossenen Nahverkehrsplan 2017 - 2027. 

 

Der Ortsteil erfuhr in den letzten Jahren großen Zuzug und ist stetig gewachsen. Neu zugezogen sind hauptsächlich Familien mit Kindern im vorschul- oder schulpflichtigen Alter. Die Kinder benötigen nicht nur einen verlässlichen Schülerverkehr, der auch zu unterschiedlichen Schulschlusszeiten fährt. Sie wollen darüber hinaus am Nachmittag an außerschulischen Aktivitäten teilnehmen, wie Sport und Kultur. Derzeit haben sie keine Möglichkeit auf den ÖPNV zurückzugreifen, weshalb diese Familien auf die Benutzung des Autos angewiesen sind.
 

Gleichzeitig steigt der Anteil von Rentner stetig an. Sie stehen vor einer großen Herausforderung, wenn sie nichtmotorisiert sind, Arztbesuche, Einkäufe und Besuche von Kulturveranstaltungen oder anderen Teilen des öffentlichen Lebens zu organisieren.

 

Die Berufstätigen sind mit der jetzigen Situation des nur rudimentär vorhandenen ÖPNV immer auf eine Nutzung des Autos zur Arbeit, zum Einkauf oder zu anderen Aktivitäten angewiesen.

 

Greifswald ist eine Stadt, die sich die Nachhaltigkeit und den Klimaschutz auf ihre Fahne geschrieben hat. Mit einer ÖPNV-Anbindung könnten die Einwohner des Ortsteils Friedrichshagen ebenfalls einen Beitrag dazu leisten. Viele Familien unterhalten derzeit, vor allem im Winter, 2 Autos, um die täglichen Dinge des Lebens zu realisieren. Fahrradboxen an der Bushaltestelle sind bei schlechtem Wetter und insbesondere für Kinder und Jugendliche in der dunklen Jahreszeit keine Alternative.

 

Eine viermal tägliche Anbindung wurde bereits in der Vergangenheit durch die OTV angeregt.
Dabei sollten beide Ortsteile Friedrichshagens angefahren werden und an der Zielhaltestelle eine Umsteigemöglichkeit für eine Weiterfahrt ins gesamte Stadtgebiet ermöglicht werden.

 

In der OTV- Beratung vom 10.01.2018 wurde, durch Herrn Herr Umnus, Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe GmbH Greifswald Auskunft gegeben, zu Möglichkeiten der Verbesserung des ÖPNV Greifswald, zur Anbindung des OT Friedrichshagen. Er stellt fest, dass auf Grund der Umlaufzeiten der Busse, ein Ausbau der regulären Linien, mit Einbindung von Friedrichshagen, derzeitig, nicht möglich ist.

 

Neu – zusätzlicher Rufbus nach Friedrichshagen
Zur verbesserten Anbindung des Ortsteils Friedrichshagen, an das vorhandene Liniennetz, verkehrt zusätzlich zum Schülerverkehr (07:00 Uhr ab Friedrichshagen/15:29 Uhr in Richtung Friedrichshagen) mit dem Fahrplanwechsel auf der Linie 2 bedarfsorientiert (Mo- Fr) ein Rufbus mit Fahrtziel Friedrichshagen 1 und 2 (als Stichfahrt). Der Rufbus, Kleinbus mit acht Fahrgastplätzen, fährt zu den ausgewiesenen Fahrplanzeiten ab/an Haltestelle „Volksstadion“ (10:55 Uhr/11:27 Uhr) und ist im Fahrplan mit der Fußnote „R“ gekennzeichnet. Es ist eine Voranmeldung der Beförderung, sowie die Information zu evtl. Mobilitätseinschränkungen über die Mobilitätszentrale Vorpommern (Tel. 03834 532424) mindestens 60 Minuten vor Fahrtantritt erforderlich. Die Rufbusbedienung erfolgt zunächst im Testbetrieb über ein Fahrplanjahr.

Der Fahrpreis beträgt 2,00€. Der Rufbus ermöglicht den Umstieg in die Linien 2 und 3, mit Geltungsdauer des Tickets von 80 min.

Der Aushang an den Haltestellen in Friedrichshagen wurde aktualisiert.

Der Rufbus ist keine Alternative. Das Verfahren zur Vorbestellung ist zu umständlich. Ältere Einwohner scheuen sich, einen Rufbus zu bestellen. Die geringe Akzeptanz des Rufbusses lässt keine Rückschlüsse auf den Bedarf zu.

 

Herr Göring verweist darauf, dass die Schüler, bei Nutzung des ÖPNV, derzeitig nicht an Schulveranstaltungen außerhalb der Unterrichtzeiten, wie Sport- und Freizeitangebote, teilnehmen können. Die Schüleranzahl des Ortes wird in den nächsten Jahren auf über 50 anwachsen. Damit ist ein weiterer Ausbau des ÖPNV unumgänglich. Aber auch die wachsende Anzahl von Rentner und Berufstätigen erfordert eine bessere Anbindung des Ortsteiles an den ÖPNV. Der neue Rufbus verbessert die derzeitige Situation nur wenig.

 

Herr Umnus erklärt, dass mit Erstellung der Haltestelle an der Alten Schmiede, eine Anbindung von Friedrichshagen möglich wäre.

 

Die OTV Friedrichshagen stellt den Antrag, bis 2020, Friedrichshagen in den ÖPNV, mit mindestens 4 Taktzeiten, täglich, wieder einzubinden.