Beschlussvorlage der Verwaltung - 06/1819

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Die Bürgerschaft der Universitäts- und Hansestadt Greifswald fordert die Landesregierung auf, die Ausbildung von Lehrern an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald zu stärken und lehnt die Einrichtung eines zusätzlichen Standorts für  die Lehrerausbildung in Mecklenburg-Vorpommern ab.

 

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Sachdarstellung

Bis 2030 werden etwa 80% der Lehrer in Mecklenburg-Vorpommern in den Ruhestand gehen. In Verbindung mit erfreulicherweise wieder steigenden Schülerzahlen werden mindestens 7.000 Neueinstellungen notwendig sein, das heißt, jährlich werden zwischen 600 und 900 neue Lehrkräfte benötigt. Besondere Bedarfe ergeben sich vor allem in den Fächern Mathematik, Englisch, Deutsch, Physik, Geschichte, Biologie, Informatik, Geografie, Chemie und Arbeit-Wirtschaft-Technik für das Gymnasium und die Regionale Schule. Am 25.02.2019 wies das Einstellungsportal des Landes insgesamt 736 zu besetzende Lehrerstellen aus, davon 253 (34%) in den beiden vorpommerschen Landkreisen.

 

Das Landespersonalkonzept der SPD/PDS-Koalition führte zur Streichung von etwa jeder fünften Mitarbeiterstelle an den Universitäten und Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern. Darunter fielen knapp 200 Haushaltsstellen an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. Infolge der Schwerpunktesetzung im Bereich der Lehrerbildung auf die Universität Rostock mussten an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität die Lehramtsstudiengänge  Biologie, Chemie, Informatik, Mathematik und Physik aufgegeben werden. Mit lediglich 6% ist der Anteil der Lehramtsstudenten an der Universität Rostock, die ursprünglich aus Vorpommern stammen, sehr gering. Dies gilt auch für an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität nicht angebotene Lehramtsfächer und umfasst auch die Studiengänge für Grundschule und Sonderpädagogik.

Verkürzt ausgeführt ist festzustellen: Junge Menschen aus Vorpommern studieren in Vorpommern oder außerhalb Mecklenburg-Vorpommerns, mit der Folge, dass einmal Weggezogene nur selten zurückkehren und hier tatsächlich Lehrer werden. „Rostocker“ Lehramtsstudenten bevorzugen für eine spätere Berufstätigkeit die (ehemals) kreisfreien Städte sowie das westliche Mecklenburg, während Studenten aus Greifswald den östlichen Landesteil präferieren. Die beschriebenen Stellenstreichungen im von der SPD/PDS-Koalition verantworteten Landespersonalkonzept sind somit der maßgebliche Auslöser für den existierenden und sich weiter zuspitzenden Lehrermangel in Vorpommern.

 

An der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald werden ab dem Wintersemester 2019/2020 verschiedene Maßnahmen zur Steigerung der Absolventenquoten eingeleitet. Dazu zählen eine engmaschigere Studienberatung, Verringerung von Teilnehmerzahlen in Lehrveranstaltungen, Überarbeitung von Studien- und Prüfungsordnungen mit dem Ziel einer Reduktion von Prüfungen und der Schaffung von Zeitfenstern für Praktika und Auslandsaufenthalte, tutorielle Begleitung der Lehramtsstudenten in der Studienanfangsphase, Ausbau der Praxisphasen für Lehramtsstudenten.

Als weitere Maßnahme hat die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald zusätzliche lehramtsrelevante Professuren und Wissenschaftlerstellen im Rahmen des Verfahrens zur Aufstellung der Eckwerte für die Hochschulentwicklung durch die Landesregierung beantragt.

 

Eine weitere staatliche Hochschule, wie die von der Bildungsministerin Hesse ins Gespräch gebrachte Pädagogische Hochschule, würde unweigerlich zu einer Schwächung der bestehenden Hochschulen, auch der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald führen. Zu fragen ist hierbei,  wie schnell eine solche Neueinrichtung einer Hochschule in der Lage ist, die Bedarfe an zusätzlich benötigten Lehrern zu decken. Die Wiederbelebung ehemals vorhandener Studienangebote und der Ausbau bereits vorhandener Strukturen ist als schnellerer und effizienterer Weg zu bevorzugen. Berücksichtigt werden muss, dass regional ausgewogen ausgebildet wird. Ein Ausbau der Lehrerausbildung in Mecklenburg wird die Probleme der Bedarfsdeckung an den vorpommerschen Schulen nicht lösen.

 

Zudem muss darüber nachgedacht werden, wie Lehramtsstudenten zukünftig für ihren Schuldienst in Vorpommern gebunden werden können. Hier könnte ein Blick zu den Medizinstudenten helfen. Durch Stipendien, gebunden an die Verpflichtung, später in Mecklenburg-Vorpommern zu arbeiten, werden zukünftige Mediziner im Land gehalten. Dies könnte auch ein Weg sein, Lehrer für kleinere Schulstandorte zu gewinnen.

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Beschlüsse

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29.04.2019 - Bürgerschaft (BS)