06.05.2021 - 5 Wohnungsbau und Klimaschutz in Greifswald

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Wortprotokoll

Eingeladen sind zu diesem TOP Vertreter der WVG und der WGG.
Herr Adomeit und Herr Koch (WVG) stellen das Thema mittels Präsentation, siehe Anlage, vor.

 

Frau Nordt fragt nach der Verwendung umweltfreundlicher Baumaterialen und den Aufgaben des bei der WVG demnächst angestellten neuen Umweltmanagers. Herr Koch bestätigt, dass die Baustoffdiskussion geführt wird, aber noch nicht abgeschlossen ist. Dabei geht es um Holz- oder Holz-Hybrid-Bauweise. Zu den Aufgaben gehören u.a. die Planung der Elektromobilität, der Wärmeversorgung und der PV-Anlagen. Beim Neubau sollen grundsätzlich PV- und/oder Gründach mit geplant werden. Bei der Sanierung ist es komplizierter, sind objektbezogene Machbarkeitsprüfungen (Statik) notwendig.

 

Frau Dr. Wölk fragt, ob im Zusammenhang mit den PV-Anlagen Mieterstrommodelle geplant sind und ob die Finanzierung dieser Anlagen über die Ausgabe eines Klimabriefes durch lokale Finanzinstitute, wie ihn Stadtwerke und Sparkasse schon einmal aufgelegt hatten, möglich wäre.
Herr Koch bestätigt, dass Mieterstrommodelle mit dem neuen Gebäudeenergiegesetz (GEG) einfacher geworden sind. Im Neubau wird dies mit bedacht. Die einfachste Möglichkeit PV-Strom direkt zu nutzen wird bei den Solarcarports in der H.-Hertz-Straße praktiziert. Zur Nutzung des PV-Stromes komme das Mieterstrommodell oder Lieferkettenmodell in Frage.

Herr Adomeit ergänzt bezüglich der Finanzierung, dass bei der Nutzung von Förderprogrammen des Bundeslandes im Neubau PV immer mit beantragt wird und Bestandteil der förderfähigen Kosten ist.

 

Herr König fragt, wie viel potentielle und schon genutzte PV-Fläche im Bereich der WVG vorhanden sei und über welchen Zeitraum Prüfung und Umsetzung denkbar wären. Herr Adomeit führt aus, dass man kein flächendeckendes Konzept zur Umsetzbarkeit erarbeitet sondern die Machbarkeit im Planungszeitraum bis 2024/25 geprüft wird. Herr Koch ergänzt, dass kompletter Ausbau auch zu Netzüberlastungen führen kann und mit den SWG abgestimmt werden muss. Strom muss möglichst vor Ort (z.B. Ladung E-Mobilität) genutzt werden. Eine Anlage mit dem Solarcarport in Betrieb, damit 17t/Jahr CO2-Einsparung.

 

Herr König fragt nach der Sichtweise der WGG zur Problematik. Herr Schäfer bestätigt die Ausführungen der WVG. Darüber hinaus stärkt die WGG im Unternehmen das Thema
Nachhaltigkeit. Dies soll zur Unternehmenskultur gehören (Mehrweg bei Veranstaltungen).

Herr Roth ergänzt: PV - Flächenpotential sei im Masterplan Klimaschutz ausführlich dargestellt. Die Errichtung PV ist nur ein Thema – wichtiger: Der Verbrauch muss möglichst vor Ort erfolgen. Umwandlung und Transport führt zu Verlusten, die Netzkapazitäten müssen vorhanden sein, Betrieb und Wartung zu klären.
Mit Blick auf die Zielvorgabe des Masterplan, den Wärmeverbrauch bis 2030 um 40% zu senken (Anmerkung Protokollant: Korrekt ist: die Treibhausgas-Emissionen im Wärmesektor um 40% zu senken) und als Beitrag dazu durch Sanierung den Wärmebedarf um 18% zu verringern führt Herr Roth aus, dass dies eine Verdopplung der Sanierungsrate und der Investitionen erfordern würde, was nicht möglich sei, außer, man würde eine deutliche Mieterhöhung in Kauf nehmen.
Herr Koch von der WVG führt aus, dass im Bestand der WVG noch 19% der Objekte ungedämmt sind, dieses Potential genügt aber nicht, um die Vorgabe zu erreichen.

Mit Blick auf das im Masterplan S. 119, Abbildung 51 genannte Minderungsziel zum Wärmebedarf 18 % durch Sanierung fasst Herr König zusammen, dass dies nach den gemachten Ausführungen hinterfragt werden muss. Herr Koch sieht hält Effizienzsteigerungen noch für möglich, die WVG will das Potential noch ermitteln und entsprechende Daten liefern. Der Verbrauch wurde bereits gesenkt.
Zum Ist-Stand bei der WGG berichtet Herr Roth, dass 95% des Bestandes im Energieausweis die Klassen A-D ausweisen, nur 10 Objekte, vorwiegend im ländlichen Raum, sind schlechter. Im Prinzip sind alle wirtschaftlich vertretbaren Objekte saniert und gedämmt, außer Denkmale. Eine weitere Dämmung auf bereits gedämmten Objekten wird es nicht geben.

Auf die Frage von Herrn König, was nötig wäre um die Ziele zu erreichen sagt Herr Schneidewind, dass die Förderkulisse verbessert werden muss. Herr Adomeit gibt zusätzlich zu bedenken, dass die Baukostensteigerungen bei Sanierungen auf Grund gesetzlicher Vorgaben aktuell bereits 40-50% ausmachen, zusätzlich zur aktuellen Baumaterialkostensteigerung.

Herr König wartet auf die anstehende Evaluierung des Masterplanes und eine Aussage, auf welchem Weg die Stadt beim Energiebedarf ist. Heute wurden nur die beiden großen Wohnungsgesellschaften befragt, da dies einen systematischeren Blick erlaubt.

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Anlagen