Beschlussvorlage der Verwaltung - 05/438

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Beratungsfolge

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Beschlussvorschlag

Die Bürgerschaft der Universitäts- und Hansestadt Greifswald beauftragt den

Oberbürgermeister, den Empfehlungen der Machbarkeitsstudie (Kurzfassung in der Anlage) für die Errichtung eines Forschungs-, Dienstleistungs-, und Gründerzentrums „Plasmatechnikum“ sowie der Machbarkeitsstudie „Erweiterung BioTechnikum Greifswald“ im Grundsatz zu folgen und die Einrichtung eines solchen Zentrums durch folgende Schritte vorzubereiten:


  1. Für die Realisierung des Konzeptes sind entsprechende Fördermittelanträge zu stellen.
     
  2. Zur Vorbereitung der Antragstellung sind die notwendigen Planungen im Rahmen der im Haushaltsplan 2011 bereitstehenden Mittel zu veranlassen.
     
  3. Die baulichen Planungen zum Plasmatechnikum und zur Erweiterung des BioTechnikums sind zu einem Projekt zusammenzuführen. Ein Detailkonzept für den Dienstleistungsbereich des Plasmatechnikums ist unter Einbeziehung weiterer relevanter Einrichtungen zu erarbeiten. Dabei ist die bewährte inhaltliche Ausrichtung des BioTechnikums mit zu berücksichtigen.             
     
  4. In Vorbereitung des erforderlichen Grundstückserwerbs sind Verhandlungen aufzunehmen.

 

 

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Sachdarstellung

Die Universitäts- und Hansestadt Greifswald verfügt über eine nahezu einzigartige Konzentration von wissenschaftlichen Einrichtungen und Firmen, die sich mit dem Thema Plasma beschäftigen und eng miteinander verzahnt sind. Dazu zählen u. a. das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP), Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP), die medizinische Fakultät und das physikalische Institut der Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald, die Neoplas Gruppe sowie eine Vielzahl von Forschungs- und Kooperationsprojekten. Diese tragen mit ihren Leistungen in hohem Maße dazu bei, dass sich der Standort Greifswald schon jetzt zu einem bedeutenden international anerkannten Zentrum auf dem Gebiet der Plasmatechnologie entwickelt hat.

 

Die wirtschaftliche Bedeutung der Plasmatechnologie ergibt sich aus der Vielzahl der Einsatzgebiete, z. B. in der Fusionsforschung, in der Oberflächenbehandlung, im Maschinenbau, in der Fahrzeugindustrie, in der Informationstechnologie, in der Elektrotechnik, im Umweltschutz, in der Plasmamedizin und in anderen Bereichen. Gerade in der Plasmamedizin besteht für Greifswald die Chance, eine weltweite Spitzenposition einzunehmen.

 

Zur Unterstützung und Weiterentwicklung dieser zukunftsträchtigen Technologie wird bereits seit  mehreren Jahren von der Stadt, gemeinsam mit dem INP und der Technologiezentrum Fördergesellschaft mbH Vorpommern (TZV), die Idee verfolgt, ein Plasmatechnikum als Forschungs-, Dienstleistungs- und Gründerzentrum zu errichten.

 

Mit dem Plasmatechnikum wird das Ziel verfolgt, vorhandene Ressourcen, Projekte und Kapazitäten zu bündeln, wissenschaftliche Ergebnisse in Produkte zu überführen, optimale Rahmenbedingungen für Neu- und Ausgründungen, regionale als auch überregionale Ansiedlungen sowie Kooperationen zu schaffen. Gerade mit dem Ausbau der wirtschaftlichen Verwertung der Plasmatechnologie würde ein weiterer Schritt zur Stärkung dieses Clusters in Greifswald erfolgen.

 

Ein nicht zu vernachlässigender Aspekt in den Überlegungen ist die große Anzahl von Ingenieuren und Technikern im Projekt Wendelstein 7-X, die voraussichtlich im Jahr 2013 ihre Tätigkeit dort beenden und sich nach neuen beruflichen Perspektiven umsehen werden. Hier gilt es, zumindest einen großen Teil dieser Fachkräfte in Greifswald zu halten. Diese können sich mit dem Plasmatechnikum ergeben. Durch das IPP wurde bereits signalisiert, die Ausgründungen dieser Mitarbeiter zu unterstützen.

 

Im Plasmatechnikum könnten bei Vollauslastung zwischen 130 und 180 Personen arbeiten. Sowohl das BioTechnikum als auch die Laborflächen des TZV sind als städtische Gründerzentren nahezu 100 Prozent ausgelastet. So arbeiten im TZV ca. 250 Mitarbeiter in 59 Firmen und im BioTechnikum ca. 140 Mitarbeiter in 35 Firmen. Eine ähnliche Situation stellt sich im INP dar, in dem ca. 180 Mitarbeiter beschäftigt sind. Damit zeigt sich prinzipiell, dass sich die bisher seitens der Stadt gefahrene Strategie hinsichtlich der Errichtung und Betreibung von Gründerzentren ausgezahlt hat.

 

Zur Beurteilung der wirtschaftlichen Realisierbarkeit der Errichtung und Betreibung des Plasmatechnikums wurde auf Grundlage eines Zuwendungsbescheides des Landesförderinstitutes M-V die inno Germany AG aus Karlsruhe im April 2010 mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Eine fachliche Begleitung der Studie erfolgte durch Vertreter des INP und des TZV, so dass wesentliche Erfahrungen sowie fach- und standortspezifische Anforderungen in die Studie einfließen konnten.

 

Im Rahmen der Erstellung der Studie wurden u. a. die Standort- und Potenzialanalyse, die Flächenbedarfsermittlung, eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung sowie eine Standort- und Kostenuntersuchung durchgeführt, soweit dies zum gegenwärtigen Zeitpunkt möglich war. Darüber hinaus wurden erste konzeptionelle Vorstellungen und Vorschläge für die Betreibung des Plasmatechnikums aufgezeigt. So sollen die technischen Voraussetzungen für die Durchführung von Diagnostik- und Analyseverfahren, die Entwicklung neuer Anwendungsgebiete, die Erprobung und Durchführung plasmatechnischer Verfahren, die Herstellung von Nullserien und Prototypen, als Dienstleistung bereitgestellt werden. Ebenfalls sollen eine umfassende Gründerbetreuung, Beratungstätigkeit und ein spezielles Angebot an Schulungs- bzw. Weiterbildungsmaßnahmen dazu beitragen, Unternehmen bei ihren konzeptionellen Vorstellungen zu unterstützen.     

Für die Erarbeitung eines detaillierten Konzeptes für den Dienstleistungsbereich wurde die Bildung eines Arbeitskreises vorgeschlagen, ebenso die Etablierung eines Projektteams, bestehend aus drei (oder mehr) Personen, das die einzelnen konzeptionellen Schritte vorbereiten soll.

 

Zusammenfassend wird mit der Studie dem Standort Greifswald das Potenzial zugeschrieben, mit der Errichtung des Plasmatechnikums im Wachstumsmarkt Plasmatechnologie seine starke Position in Europa zu festigen und auszubauen.

 

Der Gutachter empfiehlt aufgrund der durchgeführten Machbarkeitsstudie die Errichtung eines Plasmatechnikums als Forschungs-, Dienstleistungs-, Technologie- und Gründerzentrum in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald.

 

 

Finanzierung

 

 

HH-Stelle

Verbale Beschreibung und Bemerkung

1

87000 940000

Hochbaumaßnahme-Plasmatechnikum

2

87000 361000

Zuweisungen vom Land-Plasmatechnikum

 

 

geplant

vorhanden

Bedarf

Rest

Jährl. Kosten

1

100.000

 

 

 

 

2

75.000

 

 

 

 

 


Anlagen:

 

 

Kurzfassung der Machbarkeitsstudie „Errichtung eines Plasmatechnikums als Forschungs-, Dienstleistungs-, Technologie- und Gründerzentrum in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald“ und Machbarkeitsstudie „Erweiterung BioTechnikum Greifswald“

 

ILAG Ausbau Bio- und Plasmatechnikum

 

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Anlagen

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Beschlüsse

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17.01.2011 - x(bis 2014-06-30) Ausschuss für Haushaltsplanung, Finanzwesen, Beteiligungsgesellschaften und Eigenbetriebe, Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Tourismus und Liegenschaftsangelegenheiten

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18.01.2011 - x(bis 2014-06-30) Ausschuss für Bauwesen und Umwelt

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19.01.2011 - x(bis 2014-06-30) Ausschuss für Schulen, Bildung, Universität, Wissenschaft und Kultur

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31.01.2011 - Hauptausschuss (HA)

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21.02.2011 - Bürgerschaft (BS) - mehrheitlich

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06.06.2011 - x(bis 2014-06-30) Ausschuss für Haushaltsplanung, Finanzwesen, Beteiligungsgesellschaften und Eigenbetriebe, Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Tourismus und Liegenschaftsangelegenheiten